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Werner Kräutler

Der 2. Grundkurs war ein 'Parforce-Ritt'


Eines ist sonnenklar: wir wollen die Teilnehmer_innen an den Grundkursen bei den Arbeiten auf Alm und Bergmahd körperlich keineswegs überfordern. Beim 2. Grundkurs dieses Jahres war es eher umgekehrt: die Gruppe agierte so intensiv, dass es den Lehrern und Betreuern nicht leicht gefallen ist, mitzuhalten.

Schon am ersten Tag ging es nicht allein darum, den Schüler_innen die Feinheiten des Sensenmähens zu vermitteln. Es kristallisierten sich - wie bei jedem Grundkurs - Mähtalente heraus, die anschließend unverdrossen mähten. Bis auf dem ‚Gaschtl‘ unterhalb von Helgas Alm kein Halm mehr auf deren Grundparzelle stand. Aber: das Wetter schien unbeständig zu werden. Also mussten ‚Stiefel‘ aufgestellt werden, andernorts als ‚Heumännchen‘, ‚Heinzen‘ oder ‚Stangger‘ bekannt.

1. Tag, 1. Stunde: Sensenmähen. Und wie immer: alle Teilnehmer_innen haben's erlernt.

Kräutererkennen und -sammeln mit unserer Kräuterpädagogin Elli Mayr

Nicht genug mit dem Programm: Unsere Kräuterpädagogin Elli Mayr gewährte einen ersten Einblick in die Welt der Gewürz- und Heilkräuter dieser Landschaft.

Am 2. Kurstag steigerten die Teilnehmer_innen dann die Pace. Zuerst Mähen am Bergmahd Ocherloch und erste Heuarbeiten. Anschließend stand die Herstellung eines Schrägezaunes am Plan. Die Komponenten des Zaunes - sogenannte Stecken und Spälten - waren in unterschiedlicher Quantität vorhanden. So mussten also Spälten aus dem Holz geschlagen werden. Händisch selbstverständlich. Mit Keilen und Vorschlaghammer gingen die Leute unter Anleitung unseres Almdirektors Luis an’s Werk, dass es wahrhaftig krachte. Der Zusammenbau des Zaunes war dann ein krönender Abschluss. Quasi nebenbei sammelte die Gruppe mit Kräuterpädagogin Elli Mayr spezielle Kräuter für jenes Käutersalz, das alle Teilnehmer_innen an den Grundkursen mit nach Hause nehmen können.

Sensenmähen am Bergmahd Ocherloch

Holz spalten oder 'kluibn', wie es im Valsertal heißt. Damit der Schrägezaun gebaut werden kann.

"Almdirektor" Luis Gatt bei seiner Lieblingsbeschäftigung: dem Schrägezaunbau mit Schüler_innen

Sportliche Höchstleistungen brachte dann der 3. Tag. Ganz so, als ob die beiden bisherigen Kurstage ein laues Mailüfterl gewesen wären entschloss sich eine Gruppe von acht Teilnehmer_innen, eine echte Härteprüfung einzugehen. Und zwar die Mithilfe bei der Sanierung einer uralten Trockensteinmauer auf etwa 2.200 m Seehöhe am Fuß der ‚Hohen Kirche‘. Die Mauer auf der Zeischalm sollte die Almrinder davon abhalten, sich in unwegsam steiles Gelände vorzuwagen.

Erich Gatt bei der 'Selbstverständlichkeit in dieser Höhe', einem Stamperl Schnaps.

Zeischalm

Die pittoreske Almhütte auf der Zeisch

Zuerst also ein Aufstieg über 600 Höhenmeter zur Zeischalm. Ok, deren charismatischer Hirte Erich Gatt und dessen einzigartige Almhütte allein sind schon einen Besuch wert. Die Mauer allerdings befand sich 300 Höhenmeter oberhalb der Almhütte. Ohne große Rast zog die Gruppe weiter, um dann 2 Stunden verschärfte Almarbeit zu ‚genießen‘. Ging es doch darum, in unwegsamem Gebiet schwere Steine zu sammeln um die Mauer zu stabilisieren und zu erhöhen. Selbstverständlich unter Anleitung des Trockenstein-Meisters Erich Gatt. Der von der ‚Arbeitswut’ der Gruppe baff erstaunt war.

Zuerst wurde eine Trockensteinmauer repariert....

...und anschließend neue Lärchen-Schindeln am Hüttendach angebracht.

Und ganz so, als ob das noch nicht genug gewesen wäre übten die acht ‚Almknechte‘ dann noch das Anbringen von Holzschindeln am Dach der Almhütte. Wer nun daran dachte, geruhsam in den Feierabend zu gleiten täuschte sich jedoch. Denn da war doch noch Heu am Bergmahd Ocherloch einzubringen. Gesagt - getan.

Zuguterletzt dann noch Heuen am Bergmahd

Nach einem rasanten Abstieg ins Tal kamen die acht Teilnehmer_innen gerade noch recht, einige ‚Planen‘ des duftenden Bergheus in den Heuschober einzubringen. Den Großteil des Heus hatten jene vier Kursteilnehmer_innen eingebracht, die die Parforce-Tour auf die Zeisch nicht mitgemacht hatten. Und sie hatten nicht weniger schwere Aufgaben zu bewältigen.

Dass der von Margit Gstrein servierte - wie üblich sensationell zubereitete - Kitzbraten anschließend allen vorzüglich mundete ist klar. Und erst jetzt sah man den Gruppenmitgliedern an, dass sie müde waren.

Auf diesem Wege möchte ich mich nochmals recht herzlich bei allen bedanken.


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