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Trockensteinmauern sanieren und neu errichten
Der Technik des Trockensteinmauerbaus war jahrhundertelang die einzige Möglichkeit, auf Almen und Bergmähdern Steinmauern und -gebäude zu errichten. Zement oder Löschkalk waren teuer und hätten zudem umständlich auf die oft schwer zu erreichenden Almen transportiert werden müssen.
So entwickelten sich nicht nur in den Alpen spezifische Techniken, halt- und belastbare Mauern ohne Zement bzw. Löschkalk herzustellen. Während Alphütten – vor allem in den Nordalpen – zum überwiegenden Teil aus Holz hergestellt wurden, wurden Einfriedungen (Tiereinhagungen) oft aus Trockenmauern hergestellt. Auch die Fundamente von Heustadln werden oft in Trockenmauertechnik ausgeführt.
Gut sichtbar sind bisweilen auch Lesestein-Pyramiden: Meist hergestellt aus jenen Steinen, die von Lawinen zu Tal gebracht werden, werden solche Pyramiden so gebaut, dass sie in den kommenden Wintern nur schwer wieder von Lawinen zerstört werden können. Oder aber es handelt sich um Lesesteine, die aufgesammelt werden, um die Almfläche zu erweitern, sprich: mehr Grasfläche zu gewinnen.
Im Valsertal gibt es tirolweit die vielleicht schönste „Trockenstein-Alm“, die Zeischalm. Dort hat Oberhirte Erich Gatt (im mittleren Bild hinten bei der Sanierung einer Fundamentmauer) in mehr als 40-jähriger Arbeit ein wahres „Trockensteinmauer-Paradies“ geschaffen. Nicht nur das riesige Stallgebäude besteht in einmaliger Art und Weise aus Trockensteinmauern, auch die Einhagung des engeren Almareals ist in Trockensteinmauer-Technik ausgeführt. Kein Wunder, dass die Lesestein-Pyramiden wahre Kunstwerke sind: die „Wächter“ sind riesige Steinmandln, die sogar vom Tal aus sichtbar sind.
Das Bauen von Trockensteinmauern gehört nicht zum Standardprogramm unserer Grundkurse, aber für eine Wanderung auf die Zeischalm ist allemal Zeit – und vielleicht hat Erich ja doch gerade wieder eine Idee und braucht ein paar Helfer.
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