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Werner Kräutler

Bäume ausreißen? Aber ja!


Irgendwie wurde der 3. Kurs des heurigen Jahres von Medien ‚umschwärmt‘. Ein Filmteam des Bayerischen Rundfunks begleitete uns 2 Tage lang, eine Redakteurin des deutschsprachigen Südtiroler RAI-Landessenders Bozen porträtierte uns (Link zur Mediathek der RAI am Ende dieses Textes). Glanzpunkt des dreitägigen Kurses: das Ausreißen von Bäumen.

Nockeralm

Die Nockeralm im Morgenlicht. Bild: G. Černy

Wie kaum je zuvor ging es beim 3. Grundkurs gleich in die ‚Vollen’. Schon Minuten nach ihrer Ankunft per Linienbus im Inneren Valsertal wurden die Teilnehmer_innen am allerersten Tag mit konkreter Arbeit eingedeckt. Almschuldirektor Luis Gatt hatte Stecken aus Lärchenholz hergerichtet, die gleich einmal auf’s Bergmahd gebracht werden mussten. So dominierten am 1. Tag des 3. Grundkurses denn auch zwei Arten von Arbeit: Sensenmähen am Bergmahd Ocherloch und Schrägezaun bauen. Genau dafür waren die hölzernen Stecken gedacht. Ja, und unsere Naturschutzgebietsbetreuerin stellte den Neo-Almelern das Tal vor.

Nockeralm, Schule der Al, Steckentragen

1. Tag, 1. Stunde: Der Kurs beginnt gleich mit konkreter Almarbeit.

Und wieder hat sich die Aufteilung der Schüler-Gruppe in ‚Neigungsklassen‘ bewährt. Wer sich mehr für das Sensenmähen interessierte konnte die Sense schwingen. Leute mit Hang zu Zaunbau und Holzbearbeitung widmeten sich intensiv diesen Tätigkeiten. Wobei vor allem das Holz-Spalten, im Dialekt ‚kluiben‘ genannt, auf einige Resonanz gestoßen ist. Denn da kann der Vorschlaghammer geschwungen werden dass es kracht.

Auf Interesse stößt immer wieder die Erläuterung des Valsertals aus naturschutztechnischer Sicht. Anna Radke war es dieses Mal, die das Tal vorstellte. Als Ergänzung hielt unsere Kräuterpädagogin Eli Mayr ihre erste Führung durch den Naturgarten ‚Bergmahd‘ ab. Da wurden bereits fleißig Kräuter für jenes Kräutersalz gesammelt, das alle Teilnehmer_innen am Schluss des Kurses quasi als Souvenir mit nach Hause nehmen können.

'Kluiben' wird das händische Spalten von Holz mit Vorschlaghammer und Keil im Valsertal genannt.

Mähen am Bergmahd Ocherloch: die Kür jedes Grundkurses.

Der 2. Tag begann wolkenverhangen und neblig. Alm-Imker Andreas stand bereit, den Teilnehmer_innen einen Einblick in sein Hobby zu geben: Bienenzucht. Was sich dann aber nach dem Mittagessen abspielte war ziemlich einmalig. „Schwenden“ auf der Nockeralm war die Themenstellung. Also die Beseitigung von jungen Fichten, Büschen und Sträuchern aus der Almweide. Die Teilnehmer_innen gingen mit allerhand technischen Mitteln ans Werk: mit Sägen, Bolzenschneidern und Muskelkraft, sprich mit rohen Händen.

Schrägezaunbau vor majestätischer Kulisse unter Anleitung von Almdirektor Lois.

Andreas Eller bei der Vorstellung seiner Arbeit und seiner Bienen.

Bäume ausreißen: kein Probleme auch für Frauen im Grundkurs!

Da wird die Almweide der Nockeralm von allerhand überflüssigem Bewuchs befreit.

Das 'Unkraut' kommt auf einen Haufen, der irgendwann angezündet wird.

Da wurden Bäumchen ausgerissen, junge Fichten umgeschnitten und Sträucher beseitigt. Für unbedarfte Zuschauer ein Frevel, für Almbauern eine Notwendigkeit. Denn der Wald würde sich Almflächen innerhalb weniger Jahre zurückholen und damit die Arbeitsgrundlage der Bergbauern unwiderruflich zerstören.

Der 3. Tag dieses Grundkurses war an Vielfältigkeit kaum zu überbieten: Spazieren mit den Ziegen, Heuen, Geschichtenerzählen (besser: Geschichtenhören) im Heuschupfn und Beerensammeln. Und natürlich die Verteilung der Zertifikate an die Teilnehmer_innen, die sich hervorragend geschlagen hatten.

Die "Roas mit da Goaß", die Begleitung der Horntiere auf die Weide darf bei Grundkurs nicht fehlen. Bild: G. Černy

Schuldirektor Lois Gatt und Schul-Bergbauer Joosn Hans Holzmann. Wie immer gut gelaunt. Bild: G. Čern

Mittagessen am Feld. Hier im Bergmahd

Entspannung pur im duftenden Bergheu, während Lois Geister- und Hexengeschichten erzählt.

Das Essen beim 3. Grundkurs? Ich glaube nicht zu übertreiben wenn ich behaupte: wieder sensationell. Einfache Kost, köstlich zubereitet aus lokalen Zutaten. Danke an Margit, Susanne. Sibille und Helga.

LINK zum Beitrag von Haike Tschenett im RAI-Landessender Südtirol. HIER KLICKEN

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